Seit die Europäische Union beschlossen hat, ab 2035 nur noch CO₂-freie Neuwagen zuzulassen, geistert der Begriff „Verbrenner-Aus“ durch die Medien. Doch dieser Begriff ist irreführend – und wird gezielt genutzt, um Ängste zu schüren. Denn Verbrenner an sich werden nicht verboten, sondern nur Fahrzeuge, die beim Fahren CO₂ ausstoßen. Theoretisch könnten auch Autos mit Verbrennungsmotor weiterfahren – wenn sie mit „klimaneutralen Kraftstoffen“ wie E-Fuels betrieben werden. Doch das wäre wirtschaftlicher Unsinn. Warum also diese Debatte? Und warum wird so vehement für „Technologieoffenheit“ gekämpft, obwohl das Gesetz keine Technologie verbietet?
1. Das „Verbrenner-Aus“ ist ein Framing – kein Fakt
Der Begriff „Verbrenner-Aus“ suggeriert, dass ab 2035 keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr fahren dürfen. Das stimmt nicht.
- Was die EU tatsächlich beschlossen hat: Ab 2035 dürfen nur noch Neuwagen zugelassen werden, die im Betrieb kein CO₂ ausstoßen.
- Das betrifft nicht Bestandsfahrzeuge – diese dürfen weiterfahren.
- Es betrifft nicht Verbrennermotoren an sich, sondern nur solche, die fossile Kraftstoffe verbrennen.
- Theoretisch möglich: Verbrenner mit E-Fuels. Wenn ein Auto mit synthetischen, CO₂-neutralen Kraftstoffen (E-Fuels) betrieben wird, wäre es nicht vom „Verbot“ betroffen.
- Aber: E-Fuels sind extrem teuer (aktuell 5–10 Euro pro Liter), ineffizient in der Herstellung und werden voraussichtlich nicht in großen Mengen verfügbar sein.
- Selbst die Automobilindustrie (inkl. Porsche, das E-Fuels für Rennsport und Oldtimer fördert) sieht sie nicht als Massenlösung.
Fazit: Ja, Verbrenner könnten weitergebaut werden – aber es wäre wirtschaftlich und ökologisch unsinnig. Deshalb wird die Industrie auf Elektroantriebe und Wasserstoff setzen.
2. Warum wird dann so vehement für „Technologieoffenheit“ gekämpft?
Die Forderung nach „Technologieoffenheit“ klingt vernünftig – doch in diesem Fall ist sie ein Strohmann-Argument.
- Das Gesetz ist bereits technologieoffen! Es schreibt keine bestimmte Antriebstechnik vor, sondern nur das Ziel: Null CO₂-Emissionen im Betrieb.
- Elektroautos? Erlaubt.
- Wasserstoffverbrenner? Erlaubt.
- E-Fuel-Verbrenner? Theoretisch erlaubt, praktisch irrelevant.
- Wer fordert „Technologieoffenheit“ – und warum?
- Die deutsche Autoindustrie (vor allem Verbrenner-Hersteller wie Mercedes, BMW, VW) fürchtet den Strukturwandel.
- Die Union (mit ihrem Fokus auf „Freiheit“ und Lobby-Nähe zur Industrie) blockiert progressive Klimapolitik.
- Populisten nutzen die Angst vor „Bevormundung“ und „Jobverlusten“.
Das eigentliche Problem: Deutschland hat jahrzehntelang auf den Verbrenner gesetzt und verschlafen, in Batterietechnik und E-Mobilität zu investieren. Jetzt, wo andere Länder (China, USA) vorpreschen, wird verzweifelt an der alten Technologie festgehalten – aus Angst vor Arbeitsplatzverlusten.
- Warum andere EU-Länder offener für die Wende sind
Während in Deutschland über das „Verbrenner-Aus“ gestritten wird, haben andere EU-Staaten längst akzeptiert, dass die Zukunft elektrisch ist.
Frankreich: Setzt stark auf E-Mobilität und fördert den Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Skandinavien: Norwegen (wo 90% der Neuzulassungen bereits elektrisch sind) zeigt, dass die Wende machbar und wirtschaftlich sinnvoll ist.
Spanien & Italien: Investieren in Batterieproduktion und erneuerbare Energien, statt sich in Debatten über E-Fuels zu verlieren.
Der Unterschied? Diese Länder haben weniger Angst vor dem Wandel, weil sie:
✅ Früher in Zukunftstechnologien investiert haben.
✅ Nicht so stark von der Verbrenner-Industrie abhängig sind.
✅ Die Chancen der E-Mobilität erkennen (neue Jobs, weniger Abhängigkeit von Ölimporten).
Deutschland hingegen klammert sich an die Vergangenheit – und riskiert, den Anschluss zu verlieren.
4. Die wahren Gründe für die Verbrenner-Debatte: Angst und Lobbyismus
Warum wird das Thema so emotional diskutiert? Drei Hauptgründe:
- Die Angst vor Jobverlusten
- Die Autoindustrie beschäftigt hunderttausende Menschen in Deutschland.
- Doch der Wandel kommt so oder so – entweder wir gestalten ihn aktiv (mit Umschulungen, neuen Industriezweigen) oder wir erleiden ihn passiv (wenn andere Länder die Führung übernehmen).
- Die Macht der Lobby
- Die deutsche Autoindustrie hat jahrzehntelang Politik beeinflusst (Stichwort: Diesel-Skandal, langsame E-Auto-Förderung).
- Jetzt, wo der Druck steigt, wird mit Framing („Verbrenner-Aus“) und Verzögerungstaktiken („Technologieoffenheit“) gearbeitet.
- Die Illusion der „deutschen Ingenieurskunst“
- Viele glauben, Deutschland müsse der weltweite Vorreiter beim Verbrenner bleiben – obwohl die Zukunft längst woanders liegt.
- Realität: China dominiert den Batteriemarkt, die USA fördern E-Autos mit dem Inflation Reduction Act, und Europa hängt hinterher.
5. Was wäre die sinnvolle Lösung?
Statt sich in symbolischen Debatten über E-Fuels zu verlieren, sollte Deutschland:
✅ Die E-Mobilität massiv ausbauen (mehr Ladesäulen, günstigere Modelle, Batterieproduktion).
✅ Sozialen Ausgleich schaffen (Umschulungen für Autoarbeiter, Förderung von Zulieferern für E-Technik).
✅ Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe dort einsetzen, wo sie sinnvoll sind (Schwerlastverkehr, Flugzeuge) – nicht bei PKWs.
✅ Akzeptieren, dass der Verbrenner eine aussterbende Technologie ist – und die Chance nutzen, neue Märkte zu erschließen.
Fazit: Das „Verbrenner-Aus“ ist eine Lüge – der echte Skandal ist die Blockadehaltung
Es gibt kein Verbrenner-Verbot, sondern ein CO₂-Verbot. Und das ist alternativlos, wenn wir das Klima schützen wollen.
Die Debatte um „Technologieoffenheit“ ist ein Ablenkungsmanöver, um den unausweichlichen Wandel zu verzögern. Während andere Länder voranschreiten, riskiert Deutschland, den Anschluss zu verlieren – aus Angst, Stolz und Lobby-Einfluss.
Die Frage ist nicht, ob der Verbrenner stirbt, sondern ob Deutschland rechtzeitig auf den Zug der Zukunft aufspringt – oder ob es am Bahnhof stehen bleibt.
Was denkst du? Sollte Deutschland endlich akzeptieren, dass die E-Mobilität kommt – oder weiter an den Verbrenner klammern? Schreib’s in die Kommentare!