E-Auto-Stammtisch Wolfsburg – August 2020

Liebe Bestürzte der Maingau-Affäre,

der Sommer nähert sich dem Ende, doch statt kühlerem Wetter erleben wir erhitzte Diskussionen!

Eine davon ist die Kontroverse um die Preisänderung / Preiserhöhung von Maingau, von der ich auch hier einen Beitrag eingestellt habe.

Fast 6.600 Beiträge haben sich bei Goingelectric bislang angesammelt und bis zum Treffen ist die Marke von siebentausend sicher geknackt. Das Thema Ladestrom sorgt also für Bewegung und Erregung. Manche sehen die Elektromobilität damit erledigt, andere finden das halb so wild.

Erstere haben vermutlich Unrecht, auch wenn es individuell sehr unschön sein kann, wenn die monatlichen Kosten fürs Automobil steigen. Andererseits: Das Autofahren war noch nie so richtig billig, daran ändern auch die E-Autos eher wenig.

Spielen die Stromkosten so eine dominierende Rolle? Nehmen wir Hansjörg-Eberhard Freiherr von Gemmingen-Hornberg als Beispiel. Das ist jener Herr, der zwar in Interviews immer leicht sediert wirkt, aber dennoch eine Million Kilometer auf sein Model S gefahren hat. Immerhin muss er dank Vermögen kaum arbeiten und kann deshalb ein „Leben auf der Straße“ der gehobenen Art genießen…

Unterstellen wir einen Gesamtenergieverbrauch von 200.000 kWh für die erste Million Kilometer (20 kWh pro 100 km). Wegen lebenslang kostenloser Supercharger-Nutzung kostete sein Strom nach eigener Aussage im Durchschnitt nur 7 Cent pro Kilometer, aber nicht Null. Der Grund: Herr von Gemmingen-Hornberg ist kein Freund des Schnellladens, wie er unter anderem dem Manager Magazin verraten hat. Mit dem Ionity-Spontanladetarif wären seine Stromkosten übrigens bei 15,8 Cent pro Kilometer gelegen.

Mit meinem persönlichen „neuen“ AC-Tarif bei Maingau von 37,04 Cent wäre ich auf etwa 7,4 Cent gekommen, insgesamt also auf 74.000 Euro. Das klingt nach viel Geld, aber eine Million Kilometer sind auch eine ganze Menge Heu. Bei 20.000 Kilometern pro Jahr würde ich dafür immerhin fünfzig Jahre benötigen! Mit Spritautos reicht ein einziges Auto dafür definitiv nicht aus und allein schon aus diesem Blickwinkel sind die Stromkosten vielleicht weniger wichtig, als manche glauben. Die Stromkosten über Maingau als alleinige Stromquelle wären für 20.000 Jahreskilometer etwa 680 Euro pro Jahr, 57 Euro pro Monat. Für Erregung über Maingau sehe ich also weniger Anlass, wohl aber über die Gebarung von Ionity. Das ist aber eine ganz andere Geschichte…

Doch nun zu unserem Stammtisch! Wir wollen beim ersten Herbsttreffen wieder im Format bei der E-Mobility-Station bleiben:

Wann: Do. 27. August ab 20:00 Uhr
Wo: Braunschweiger Str. 10, 38440 Wolfsburg (E-Mobility-Station)

Dort kann dann live geprüft werden, ob die Autos von WeShare, dem elektrischen Car-Sharing-Angebot von Volkswagen, nach wie vor so effektiv die Ladesäulen verparken, ohne selbst zu laden. Die Zukunft der Mobilität sollte vielleicht anders aussehen…

//Martin (martinguss.de)