Neuartige Ladesäulen

Dank meiner besten Elektronauten-Kollegen vom Wolfsburger E-Stammtisch bin ich auf neuartige Ladesäulen der Pfalzwerke im Hattorfer Einkaufs-Gewerbegebiet Heinenkamp an der A39 aufmerksam geworden.

Neuartige Ladesäulen in Hattorf, Wolfsburg
Quelle: Google Maps

Dort gab es bereits einige Lademöglichkeiten, wobei die Pfalzwerke mit vier 150 kW-CCS-Ladepunkten an der Spitze lag.

Nun haben die Pfalzwerke in der Nähe vor einem großen Möbelhaus sechs 300 kW-Ladepunkte installiert, aber auch vier schwächere Ladepunkte mit jeweils bis zu 50 kW Leistung.

Neuartige Ladesäule in schlanker Ausführung

Nach dem Ende der Triple-Charger war es nicht unbedingt zu erwarten, dass diese Leistungsstufe ein Comeback feiern würde, im Gegenteil: Das Rennen schien bisher in Richtung der höchsten Ladeleistungen zu laufen.

Im Gegensatz zu den alten Triple-Chargern und den leistungsfähigsten aktuellen Ladesäulen ist dieser Lader eine sehr schlanke Angelegenheit und zeigt, wie sich auch die Ladeeinrichtungen weiterentwickelt haben.

Allein der Platzbedarf für das Fundament ist nur ein Bruchteil für den 50 kW-Lader (2×25 kW bei gleichzeitigem Betrieb). Die Elektronik ist in einem flachen Kasten untergebracht und durch die mäßige Leistung sind die Kabel dünner und einfacher konstruiert. Eine aufwändige Wasserkühlung ist nicht erforderlich und die Elektronik hat keine sichtbaren Öffnungen zur Kühlung.

Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Verlustwärme im Betrieb ziemlich gering sein dürfte. Der Hersteller Alpitronic gibt den Wirkungsgrad für dieses Modell HYC-50 mit bis zu 97 Prozent an.

Interessanterweise liefert der Lader bis zu 1000 V auf der Gleichspannungsseite, sodass alle heute im Markt befindlichen Spannungsarchitekturen direkt geladen werden können.

Noch ist die Ladesäule außer Betrieb, aber sie ist LSV-konform mit einem Kreditkartenterminal ausgestattet.

Die Pfalzwerke machen mit diesen Ladern ein wirklich interessantes Experiment: Gibt es Ladekunden, die weniger Ladeleistung bevorzugen?

Dafür kann es vielfältige Gründe geben:

  • Für Zwischenladungen beim Einkauf ist eine Leistung von 25 kW oder 50 kW häufig ausreichend;
  • Viele ältere und mittelpreisige Fahrzeugmodelle können die höchsten Ladeleistungen ohnehin nicht nutzen;
  • Für einen kleineren Ladehub von 50 Prozent reicht die Leistung;
  • Manche wollen die Belastung der Batterie beim Zwischenladen verringern;
  • Der Energiebedarf – und damit die Stromkosten – für das Temperaturmanagement sind wesentlich geringer als bei einem maximal schnellen Ladevorgang;
  • Die Kabel sind leichter und damit einfacher zu bedienen;
  • Die Energieverluste im Lader sind geringer (das ist umweltfreundlich, auch wenn man finanziell nichts davon hat);
  • Der Aufenthalt in einem Möbelhaus kann auch mal länger dauern.

Es gibt sicher noch viel mehr Gründe, die dafür oder dagegen sprechen… Wer mehr Ladeleistung nutzen möchte, ist mit den 300 kW-Ladern ohnehin gut bedient.

Würdet ihr einen 50 kW-Lader verwenden, wenn es daneben die sechsfache Leistung gibt? Sollte die Energie an einem Lader geringer Leistung günstiger sein oder gleich wie ein AC-Ladepunkt abgerechnet werden?

Es wird spannend werden, die Auslastung zu beobachten!

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